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Hausärztetag 2016 in Potsdam

Unter dem Motto „Zukunft Hausarzt“ fand am 14.09.2016 der diesjährige Hausärztetag statt.

Über 50 interessierte Hausärztinnen und Hausärzte kamen zusammen, um einerseits berufspolitische Fragen zu diskutieren, andrerseits aber auch zur Fortbildung.

Für den berufspolitischen Teil war die Staatssekretärin des Gesundheitsministeriums, Frau Almuth Hartwig-Tiedt, eingeladen. In ihrem Eingangsstatement stellte sie eine Fülle von Themen zur Debatte, die aus gesundheitspolitischer Sicht von Bedeutung sind, die hausärztliches Handeln mehr oder weniger mitbestimmen und für deren Bearbeitung die Mithilfe der Hausärzte unerlässlich ist. Dies betrifft besonders die Versorgung im ländlichen Raum, die nach den Erwartungen der Demografen gekennzeichnet sein wird durch eine zunehmende Überalterung der Bevölkerung.  Zugleich ist ein Rückgang der Einwohnerdichte zu verzeichnen. Das betrifft nahezu alle Regionen des Landes mit Ausnahme des sogenannten Speckgürtels um Berlin. Zurückbleiben werden in den stadtfernen Bereichen vor allem die älteren Menschen, die darüber hinaus auch einen höheren Bedarf an pflegerischer Betreuung haben werden. Eine Herausforderung gerade auch für Hausärzte. Knapp 80 % der Pflege wird im häuslichen Bereich geleistet. Die Begleitung durch Hausärzte ist hier unerlässlich. Die wachsende Armut der Betroffenen wird den Zugang zur gesundheitlichen Versorgung eher einschränken. Eine Konzentration der Ärzte auf die  städtischen Bereiche wird das noch verstärken. Erkennbar sei das auch, so Hartwig-Tiedt, an den zunehmenden Sorgen der Bürgerinnen und Bürger um eine hausärztlich ausreichende Versorgung. Auch die Kooperation zwischen den Spezialärzten und Hausärzten werde kritisch beurteilt. Wieweit Zuwanderung – aktuell  durch Flüchtlinge – langfristig  Veränderungen bewirken würde, welche neuen Probleme dadurch auftreten, ob Telemedizin oder erhöhte Mobilität der Ärzte Lösungsansätze darstellen, dass alles wurde zur Diskussion gestellt. Hausärztlicher Sachverstand solle in Regionalkonferenzen, aber thematisch auch in die Diskussionen des Landesgremiums nach § 90a eingebracht werden.

Die Stichworte wurden in der anschließenden Aussprache aufgegriffen, und z.T. kontrovers diskutiert. Einig waren sich die Anwesenden aber darin, dass die zunehmenden Aufgaben für die Hausärzte einer flankierenden Unterstützung durch die Politik bedürfen, vor allem auch durch die Stärkung einer primärärztlichen Versorgung.

Mit gehöriger Verspätung stieß anschließend Dr. med. Ralf Hartmann, Leitender Arzt der dermatologischen Abteilung  des Bundeswehrkrankenhauses Berlin, mit seinem Fortbildungsvortrag auf eine sehr wache Zuhörerschaft. „Dermatologie von A – Z für die hausärztliche Praxis“ war das Thema. Überaus lebendig, mit viel Witz und mit vielen praktischen Beispielen brachte Dr. Hartmann Klarheit in dermatologische Probleme, die sich im allgemeinmedizinischen Sprechstundenalltag oft mit vielen Fragezeichen zeigen. Von atopischer Dermatitis bis (Herpes) Zoster erfüllte Dr. Hartmann das Thema seines Vortrages.

In der abschließenden Diskussion, an der der Referent seinerseits angeregt durch die Teilnehmer, wurden noch einmal aktuelle Fragen der Versorgung thematisiert. In den Beiträgen wurde deutlich, dass in vielen Bereich die Belastungen deutlich spürbar sind. Vor allem die Ausweitung administrativer Tätigkeiten, aber auch die Unklarheiten vieler Rahmenbedingungen wurden angesprochen. Erfreulich, dass trotz allem besonders von jungen Kollegen optimistische Bekenntnisse gegeben wurden, die die hausärztliche Tätigkeit in ihrer Herausforderung und Verantwortung als befriedigend hervorhoben.