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Brandenburger Hausärzte schreiben offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Spahn

Koordination durch den Hausarzt für bessere Versorgung

In einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fordert der Hausärzteverband Brandenburg die Einführung eines Primärarztsystems, bei dem der Hausarzt die Steuerung des Patienten übernimmt. Anlass des Schreibens ist der Entwurf eines Terminservice- und Versorgungsgesetzes. Mit diesem reagiert das Bundesgesundheitsministerium unter anderem auf lange Wartezeiten beim spezialisierten Facharzt und drohende Versorgungsengpässe besonders in ländlichen Bereichen.

Im Gesetz ist unter anderem geplant, die Sprechstundenzeiten der niedergelassenen Ärzte von 20 auf 25 Stunden anzuheben und Patienten über telefonische Terminservicestellen zu koordinieren.

„Das Gesetz entspricht nicht der Arbeit von uns Ärzten und vernachlässigt den einfachsten Weg, viele Probleme mit einer einzigen Maßnahme zu erledigen“, sagt Dr. Karin Harre, Vorsitzende des Hausärzteverbandes Brandenburg. Der durchschnittliche niedergelassene Mediziner arbeite längst 50 Stunden pro Woche und mehr, eine Anhebung vom Ministeriumsschreibtisch aus entspreche nicht der Realität, so Harre. Problem seien vielmehr die unzähligen unkoordinierten Arzt-Patientenkontakte.

Als Lösung schlagen die hausärztlichen Interessenvertreter ein Primärarztsystem vor, bei dem der Haus- oder Kinderarzt die Fäden von Prävention, Behandlung und Medikation oder Überweisung an einen Spezialisten in der Hand hat.

„Wir können für Krankheiten den effizientesten Behandlungspfad empfehlen und kennen unsere Patienten“, so Harre. Gezielte Überweisungen würden die spezialisierten Ärzte und das Gesundheitssystem als Ganzes entlasten. Durch eine koordinierte strukturierte Versorgung könne auch einem Versorgungsengpass im fachärztlichen Bereich entgegengewirkt werden.

Allerdings müssten für ein solches System Politik und Krankenkassen die entsprechenden Weichen stellen und Anreize für Patienten zur Teilnahme machen.

Im Brief an Gesundheitsminister Spahn betonen die Brandenburger Hausärzte, für weitere Überlegungen zur Verfügung zu stehen.