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Der Vorstand des Hausärzteverbandes Brandenburg erklärt zum Schiedsspruch zu geplanten ärztlichen Leistungen in Apotheken:

Der Vorstand des Brandenburger Hausärzteverbandes ist empört über den Schiedsspruch zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Es wurden hier neu Dienstleistungen geregelt, die von Apothekern bei ihren Kunden erbracht werden sollen. Dabei handelt es sich unisono um rein ärztliche Leistungen und Aufgaben. Unter anderem wurden folgende Punkte beschlossen:

•    Ein Multimedikationscheck und eine erweiterte Beratung bei Einnahme von mehr als 5 Medikamenten

•    Eine spezifische Beratung von immunsupprimierten Patienten nach Organtransplantation

•    Eine Beratung von Patienten mit oraler Tumortherapie um Probleme mit der Arzneimitteltherapie zu erkennen

•    BluthochdruckpatientInnen sollen nach Kontrolle der Blutdruckwerte in der Apotheke konkrete Empfehlungen für Ihre Behandlung erhalten

Diese Leistungen können nur mit dem Wissen und Können eines Arztes und dem Wissen um die medizinischen Begleitumstände des jeweiligen Patienten (Labor, Vorerkrankungen und Vorbefunde, Lebensumstände) erbracht werden.

ApothekerInnen fehlen diese Informationen schlicht. Wir als Hausärzte befürchten daher durch diese Maßnahmen eine erhebliche Gefahr für unsere PatientInnen: inadäquate Beratungen, das Weglassen lebensnotwendiger Medikamente und vor allem eine Verunsicherung der PatientInnen. Im Ergebnis kann es zu einer Verschlechterung des Krankheitszustandes dieser oft multimorbiden, schwer kranken Patienten kommen. Das wollen wir nicht!

Für uns werden sich zwangsläufig zusätzliche Beratungsgespräche verunsicherter Patienten ergeben, die dann mutmaßlich in keinster Weise zusätzlich vergütet werden. Das ist nicht hinnehmbar.

Einzig positiver Effekt des Schiedsspruches ist die objektive Berechnung der Höhe der vereinbarten Vergütung für die oben genannten Leistungen, die wir aktuell im Rahmen der Grundpauschale erbringen. Diesen neuen Rahmen werden wir in den zukünftigen Honorarverhandlungen sicher aufnehmen.