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Skandal um umgeleitete Impfdosen: 15.000 Patientinnen und Patienten vor den Kopf gestoßen!

Ende letzter Woche wurde vom Impfstab des Landes Brandenburg mitgeteilt, dass 20.000 zusätzliche Impfdosen der Firmen Biontech und Moderna für diese laufende Woche zur Verfügung stehen. Es wurden zahlreiche Arztpraxen gebeten, schnellstmöglich Patienten dafür zu finden. Es sei nicht möglich, so hieß es, innerhalb von drei Tagen die Logistik in den Impfzentren bereit zu stellen und es sei schwierig, für die Impfzentren so kurzfristig Termine zu vergeben.
Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg hat es geschafft, am Freitag 150 Pilotpraxen zu finden, die bereit waren, diese zusätzlichen Impfungen in dieser Woche vorzunehmen. So wären sicher 15.000 Dosen an Brandenburgerinnen und Brandenburger verimpft worden. Die übrigen Impfdosen sollten dann, mit etwas Vorlauf, Ende der Woche in den Impfzentren verteilt werden.
Nachdem die Praxisteams am Montag und Dienstag dieser Woche 15.000 zusätzliche Termine mit Patienten gemacht hatten, wurde die Lieferung am Dienstag wieder abgesagt!
Unklar ist warum.
Könnte es sein, dass die Politik die Impfzentren einseitig bevorzugt? Dass wir Praxisärztinnen und -ärzte als Konkurrenz gesehen werden? Haben die Politiker wirklich so wenig Ahnung von der Arbeit der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen im Land und können tatsächlich nicht einschätzen, mit wieviel Engagement wir uns um unsere PatientInnen kümmern? Wissen sie wirklich nicht, dass die meisten BrandenburgerInnen bei ihren vertrauten ÄrztInnen geimpft werden wollen?
Müssten wir gemeinsam nicht alles daran setzen, die Menschen im Land so schnell wie möglich zu impfen?
Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen und deren Praxisteams sind zurecht wütend über das Vorgehen des Impfstabs. Es ist absolut respektlos unserer Arbeit und unseren PatientInnen gegenüber. Das Vertrauen in die Politik wird weiter zerstört.
Vielen Dank an die engagierten Kolleginnen und Kollegen und vor Allem an die tapferen PraxismitarbeiterInnen, die erst die Patienten bestellt haben und jetzt wieder absagen müssen.
Und danke an die geduldigen Patienten, die dieses hin und her ertragen müssen.
So kann man mit uns und der Bevölkerung nicht umgehen!

Hausärzteverband Brandenburg, Landesverband des Dt. Hausärzteverbandes